Zum ersten gemeinsamen Training kamen die Jungs des FC St. Pauli und des Hamburger Rugby-Clubs im April zusammen. Am Wochenende stand nun der Ernstfall an: die
deutsche Meisterschaft der Landeverbände im olympischen 7er-Rugby. Und die U16 des Hamburger Rugby-Verbandes bestand diese Feuerprobe bei der TGS Hausen mit Bravour. Im Gesamtklassement erkämpfte
sich die Mannschaft mit einer ausgeglichenen Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen einen tollen vierten Platz.
Insgesamt 14 Spieler, drei Trainer und eine Teammanagerin traten die Fahrt in Kleinbussen ins hessische Hausen an. Das sportliche Ziel dabei immer vor Augen, sich mit den Auswahlmannschaften der anderen Landesverbände zu messen und als Team für die SAS Sevens in Heidelberg zusammenzuwachsen. Entsprechend groß war der Respekt besonders vor den erfahrenen 7er-Auswahlmannschaften aus Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen. Aber auch die Teams aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bayern nahmen die Hamburger Jungs nicht auf die leichte Schulter.
Der Auftakt in die Titelkämpfe war dann auch knüppelhart. Die HHRV-Auswahl traf zunächst auf Niedersachsen und danach auf den späteren deutschen Meister
Baden-Württemberg und danach auf Hessen. So standen nach den ersten zwei Spielen genauso viele Niederlagen (7:36, 5:41) auf dem Konto der Hanseaten. Doch davon ließ sich die Mannschaft von
Trainer Christian Sieber nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil: Offenbarten die Jungs in rot-weiß anfänglich noch ein ungeordnetes und fehleranfälliges Spiel, das die clever agierenden Gegner mit
ihrer Erfahrung auszunutzen wussten, legten die Hamburger im dritten Spiel gegen Brandenburg den Hebel um. Die HHRV-Mannschaft stellte ihre Fehler ab und baute ein defensives Bollwerk auf und
setzte so die Marschroute von Coach Sieber auf den Punkt um. „Bis auf eine gefährliche Situation vor unserer Linie setzte Brandenburg keine Akzente setzen. Der Ball lief hingegen nahezu
fehlerfrei durch unsere Hände und wir nutzten unsere Chancen durch Schnelligkeit, Cleverness und auch mal durch rohe Kraft“, bilanzierte Sieber nach dem 37:0-Sieg, den er folgerichtig als
„motivierenden Abschluss des ersten Turniertages“ sah.
Der zweite DM-Tag begann so, wie der erste aufhörte – mit einem Sieg. Bis zur Halbzeit gelang Hamburg gegen Nordrhein-Westfalen drei Versuche. Doch dass sich im
7er-Rugby das Blatt häufig sehr schnell wenden kann, mussten auch die Hansestädter erfahren. Denn dem NRW-Team gelang im zweiten Durchgang mit zwei schnellen Versuchen der Anschluss. Zudem sorgte
eine gelbe Karte und die damit verbundene zweiminütige Strafzeit für die Extraportion Spannung. Doch die Hamburger Jungs bewiesen, dass sie Nerven aus Stahlseile besitzen. In Unterzahl erzielten
sie zwei weitere Versuche zum 25:10-Endstand.
Unter großer Anteilnahme der Zuschauer ging es dann in die Partie gegen Hessen. Der Gegner erzielte beinahe erwartungsgemäß einen schnellen ersten Versuch. Doch der
HHRV-Nachwuchs ließ sich davon nicht beeindrucken. „Zum Ende der Partie sorgten meine Spieler bei den selbstsicheren Hessen durch zwei großartige Versuche für Nervosität“, erzählt Christian
Sieber. Doch über ein 10:21 kam Hamburg in diesem Spiel nicht hinaus. Positiver verlief das letzte Spiel des Turniers für die Hansestädter. Gegen Bayern im Visier: der vierte Platz in
der DM-Endabrechnung. „Wir schafften es direkt, den ersten Versuch zu erzielen, um nun selbstbewusst dieses Spiel anzugehen. Die Bayern kamen jedoch durch technisch sauberes und schnelles
Spiel zurück und konnten zur Halbzeit mit zwölf Punkten in Führung gehen. Spannender konnte es für uns nicht werden“, erzählt der Hamburger Trainer. Und seine Mannschaft reagierte. Mit großem
Kampf, klugen Entscheidungen, gelungenen Einzelaktionen und einer sehr soliden Verteidigungsarbeit gelang zum Turnierabschluss ein 22:17-Sieg. „Die Jungs spielten wirklich, als wäre es ein
Finale“, betont Sieber. Als Belohnung sprang der vierte DM-Platz heraus.
„Mit drei Siegen bei der ersten Teilnahme an der deutschen 7er-Landesverbandsmeisterschaft sind alle Beteiligten stolz auf sich und das Team auf und
neben dem Platz“, betont Trainer Christian Sieber. Die Hamburger Auswahl bestand dabei fast zu gleichen Teilen aus Spielern des HRC und des FC St. Pauli. Für einen reibungslosen Ablauf
hinter den Kulissen sorgte dabei Teammanagerin Sandra Gagneux, sodass diese Ausfahrt nicht nur aus sportlicher Sicht ein totaler Erfolg war. Ein besonderes Lob verdiente sich zudem Olivier Jacob,
der sich spontan als Schiedsrichter zu Verfügung gestellt hatte.
Hamburger U16-Auswahl
Trainer: Christian Sieber (FC St. Pauli)
Co-Trainer: Dennis Lübke (FC St. Pauli), Olivier Jacob (Hamburger Rugby-Club)
Mannschaft:
Arno Steffen, Atakan Büyükheskin, Ben Schreiber, Felix Wenzler, Jason Ahrens, Marc Tschebull, Mujib Jawadi, Nathan Delaloy, Yunes Ramazani
Alexander Galushkin, Joshua O'Brien, Max Gagneux, Nikals von der Lohe, Nils Kangiesser
Team-Managerin: Sandra Gagneux (HRC)