Hamburger RC will sieglose Dekade gegen St. Pauli beenden

Nichts anderes als einen Hexenkessel in der Rugby-Arena Stadtpark erwartet Nils Zurawski, wenn Schiedsrichter Frank Himmer das Hamburger Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger Rugby-Club am Sonnabend (14.30 Uhr) anpfeift.

„Alles spricht dafür, dass das Spiel ein heißer Tanz wird“, sagt der Pauli-Boss. Also alles wie gehabt – bis auf eine Ausnahme: Die rot-schwarzen Gäste laufen als leichter Favorit zum zweiten Derby des Jahres in der Rugby-Arena Stadtpark auf. „Der HRC hat zuletzt starke Leistungen gezeigt. Wir dagegen haben eher etwas geschwächelt“, blickt Zurawski auf die vergangenen Wochen zurück. Eine Einschätzung, die durch einen Blick auf die Tabelle bestätigt wird. Dort thront der HRC in der Gruppe Nord/Ost auf dem fünften Platz (14 Punkte) einen Rang vor dem FC St. Pauli (elf Punkte). Doch auch, wenn sich das Krankenbett und das Lazarett eher langsam leert – der FC St. Pauli wird wieder seine ganze Kampfkraft in die Waagschale werfen. „Das Spiel ist nicht nur für uns ein Prestigeduell. Wichtig wird daher auf dem Platz sein – und dort ist für uns Alles drin“, betont Zurawski. Denn mit einem Sieg kann der FC St. Pauli in der Tabelle an dem Lokalkonkurrenten vorbeiziehen und sich ein bisschen Luft im Kampf um die Qualifikation für das Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft verschaffen.   

 

Beim Hamburger RC zeigen sich die Verantwortlichen mit dem bisher Erreichten mehr als zufrieden. Mit dem Einzug in die Meisterrunde und den bisher drei Siegen auf der Habenseite, haben die Spieler des HRC die Zielvorgaben für die Saison bereits über erfüllt. Wir „Das bedeutet aber nicht, dass wir uns jetzt ausruhen. Zu Saisonbeginn war das Ziel, die Meisterrunde zu erreichen. Mal sehen, wo uns die Saison noch hinführt. Der aktuelle Tabellenplatz fünf wird dabei sehr schwer genug zu verteidigen sein“, sagt Teamsprecher Gordon Roeder. Deshalb brennt auch der Hamburger Rugby-Club auf das Spiel gegen den Lokalrivalen.

„Es gibt in der Hansestadt kein Rugby-Duell, das mit so vielen Emotionen begleitet wird, wie HRC gegen St. Pauli. Pauli war in den vergangenen Jahren immer die klare Nummer eins in der Stadt. Wir haben uns aber stetig verbessert und zuletzt sind die Ergebnisse immer knapper geworden“, gibt sich Roeder hoffnungsvoll, nach zehn Jahren wieder den ersten Sieg gegen den FC St. Pauli einzufahren. In der Vorrunde scheiterte der Hamburger Rugby-Club vor rund 500 Zuschauern in letzter Sekunde noch mit 25:26 denkbar knapp am Lokalrivalen. „Aktuell stehen wir aber in der Tabelle vorn. Ich denke, dass das Derby dadurch enorm an Spannung gewinnt und dem Rugby in Hamburg nur gut tun kann. Das beweisen auch die Zuschauerzahlen der letzten Begegnungen."

Doch der HRC ist gewarnt. „St Pauli hat sehr viele sehr erfahrene Spieler, die auch als Team gut funktionieren. Dazu waren die Braun-Weißen in den letzten Begegnungen immer ein bisschen cleverer als wir und haben ihre Chancen gnadenlos genutzt“, gibt Gordon Roeder zu bedenken. Er erwartet, dass die Hausherren gegen den Hamburger RC wieder mächtig „aufdrehen und alles in die Waagschale werfen werden, was sie haben“. Einen Fehler wollen die Hamburger Rugby Löwen daher unbedingt vermeiden. „Vor dem letzten Spiel haben uns viele schon als Favorit ausgemacht. Vielleicht fehlte uns dadurch das ein oder andere Korn in punkto Leidenschaft und das Bewusstsein, über die Grenzen gehen zu müssen. Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, sind aber trotzdem irgendwie gehemmt aufgetreten. Das müssen wir abstellen und von Beginn an zeigen, dass wir den Derbysieg unbedingt wollen“ fordert Roeder. „Trotzdem müssen wir geduldig sein und unsere Chancen nutzen. Das Derby gewinnt die cleverere Mannschaft – und die wollen endlich wir mal sein.“ Für dieses Vorhaben kann HRC-Trainer Carsten Segert auf einen vollen Kader mit allen Stammkräften zurückgreifen.