Hamburgs Rugby benötigt mehr Platz

Während der jüngsten Jahreshauptversammlung des Hamburger Rugby-Verbandes (HHRV) ging diese Nachricht beinahe in einem Nebensatz unter: Die Mitgliederzahl im HHRV hat sich im Laufe der vergangenen zehn Jahren auf aktuell rund 1.100 Mitglieder verdoppelt. Doch diese positive Entwicklung bringt auch ein gravierendes Problem mit sich. Die Plätze in der Rugby-Arena Stadtpark, am Barmwisch sowie am Südring platzen ob der Anzahl der Mannschaften und Aktiven aus allen Nähten. Die Suche nach neuen Kapazitäten steht daher seit geraumer Zeit mit ganz oben auf der Agenda der HHRV-Verantwortlichen.

Dabei setzt der Verband auf Hintergrundgespräche und Überzeugungsarbeit, statt auf Angriffe gegen die Stadt Hamburg über die Medien. Eine Strategie, die sich bereits beim Bau des Verbandshauses an der Saarlandstraße bewährt hat. In den Kontakten mit der Bezirks- und Sportpolitik setzt der HHRV dabei auf die nachhaltige Entwicklung des Rugbysports in der Hansestadt, die sich in der kontinuierlichen steigenden Mitgliederzahl und in den sportlichen Erfolgen mit drei Erstligateams in der Spitze wiederspiegelt. Zudem soll zudem eine „Platzfindungskommission“ mit Vertretern aller Vereine unter dem Vorsitz des HHRV-Vorsitzenden Nils Zurawski alle Ideen und Vorschläge zusammentragen, sondieren und umsetzen, um die Platznot zu lindern.

 

Um strukturelle Verbesserungen sei es auch in einem ergebnisoffenen Gespräch zwischen Vertretern des DOSB, des Hamburger Sportbundes, des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV), des HHRV sowie der Hamburger Erstligisten gegangen, wie Zurawski während der JHV ausführte. Die Hansestadt spielt in den Überlegungen des DRV insofern eine Rolle, dass zwischen Elbe und Alster ein Leistungszentrum für die olympische Sportart angedacht ist. Zurawski erläuterte während des Treffens am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein dabei offen und transparent, auf welchem sportlichen, räumlichen und administrativen Niveau sich der ovale Sport in Hamburg bewegt. Auch hier zeigte sich wieder, dass ein konstruktives Miteinander zielführender ist, als offen vorgetragene Angriffe und Beschuldigungen.

 

Sportlich will sich der HHRV weiter dafür einsetzen, die Ligareform umzusetzen. Nach der Premiere des „RegioCups“ im vergangenen Herbst mit den Auswahlen Hamburgs, Niedersachsens und Berlins wird Nils Zurwaski das entsprechende Konzept während der kommenden Sitzung des Bundesliga-Rugbyausschusses erneut vorstellen und diesen Wettbewerb der Landes- und Regionalauswahlen nachhaltig etablieren. Der HHRV plant daher ein regelmäßiges Auswahltraining, das allen Spielern offen steht, um sich für die Begegnungen im Herbst für das Hamburger Team zu empfehlen.

Erfreut über die Zusammenarbeit zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger Rugby-Club zeigte sich die Frauenreferentin des HHRV, Sabine Schubert. Dabei können beide Vereine auch auf die Expertise von Nationaltrainer Paul McGuigan und den Konzepten der DRF zur sportlichen Weiterentwicklung zurückgreifen.

 

Eine sportliche Heimat im HHRV möchte auch Hamburg Touch finden. Eine entsprechende Anfrage liegt dem Verband vor. In weiteren Gesprächen sollen Wünsche und Vorstellungen angehört sowie Rechte und Pflichten geklärt werden, wobei der HHRV mit Blick auf die aktuelle Platzsituation deutlich gemacht hat, Hamburg Touch zum jetzigen Zeitpunkt keine Platzzeiten einräumen zu können.

 

Und wie es sich für eine JHV gehört, stimmten die Delegierten auch über Personalien ab. Dabei wählten die Vereinsvertreter Nils Zurawski als Vorsitzenden, Ivo Beckmann als Vorsitzenden Finanzen, Horst Jahnke als Referent Schriftwesen sowie Matthias Hase als Pressereferenten einstimmig in ihre Ämter. Zum Abschluss des JHV stand dann noch eine ganz besondere Wahl an: Auf Antrag wählten die Anwesenden das Hamburger Rugby-Urgestein Horst Jahnke (78) ob seiner Verdienste auf lokaler und bundesweiter Ebene zum ersten „Ehrenpräsidenten“ des Hamburger Rugbysports.